Fotos: Marcel Drawe – Hellweger Anzeiger
Das ging den ehrenamtlichen Helfer*innen schon unter die Haut, was sie letzten Samstag im Corona-Schnelltestzentrum des RV Wanderlust und des Schützenverein Methler erlebten. Eine junge Mutter mit ihrem 13 Monaten alten Baby wollte mit dem Kinderwagen zu Fuß zum Einkaufen nach Kaiserau. „Nur mal eben zum Vereinsheim des RV Wanderlust zum Schnelltest“, dachte sie, und ließ dort rasch einen Corona-Schnelltest machen, weil sie einen merkwürdigen Husten hatte.
Dann der Schock: Auf dem Testkit bildete sich nach nur wenigen Minuten deutlich ein zweiter Streifen aus. Und der bedeutet: der Schnelltest ist positiv.
Die Helferin, die den Test vorgenommen hatte, teilte der jungen Mutter das Ergebnis mit und die war völlig fertig und weinte. Sie sei erst vor kurzer Zeit der Liebe wegen nach Methler gezogen, doch jetzt steht sie mit ihrem Kind ganz alleine da, weil die Beziehung zerbrochen ist. Sie habe kein Auto und die Zeit, soziale Kontakte zu knüpfen, war zu kurz. Und nun das: Quarantäne.
Wer soll nun für sie und das Kind einkaufen? Was ist, wenn die Erkrankung plötzlich schlimmer wird? Was ist dann mit dem Kind? Eine Welt brach für sie zusammen.
Die ehrenamtlichen Helfer*innen der Schnellteststelle von Wanderlust und Schützenverein sind wohl eine der wenigen, wenn nicht sogar die einzige Teststelle, die sich in einer selbst initiierten Nachbetreuung um die in ihrem Schnelltestzentrum positiv getesteten Menschen kümmern.
Man ist ganzheitlich und nachhaltig für das Dorfleben tätig und beendet sein Engagement nicht mit dem Schließen der Tür im Vereinsheim. Nach einem positiv verlaufenen Testergebnis wird in Telefonaten u.a. die häusliche Situation abgefragt, um einen Hilfsbedarf zu analysieren. Im Bedarfsfall wird Hilfe im leistbaren Rahmen angeboten. Außerdem vergewissert man sich, dass die weitere Betreuung durch das Gesundheitsamt gewährleistet wird.
In dem folgenden Telefonat mit der jungen Mutter war diese völlig am Boden zerstört, ob der ungewissen Situation.
Spontan entschloss man sich, der Mutter zu helfen und kaufte nach Rücksprache mit ihr die fürs Wochenende notwendigen Lebensmittel für Mutter und Kind ein. Diese Waren wurden noch am Samstag vor die Wohnungstür in Methlers Dorfkern gestellt. Finanziert wurde dieser Einkauf durch die Spenden derjenigen, die sich im Vereinsheim haben testen lassen und eine Spende in das dortige Sparschwein gesteckt haben. Damit hat also das ganze Dorf mitgeholfen und die junge Mutter war sprachlos vor Rührung.